- Multimedia-Kunst
- Multimedia-Kunst,auch Mixed Media [mɪkst 'miːdɪə, englisch] Plural, Mixedmedia, zeitgenössische künstlerische Ausdrucksformen, die eine Verbindung mehrerer Kunstbereiche (bildende Kunst, Theater, Tanz, Musik) zu einer neuen Einheit im Sinne eines Gesamtkunstwerks anstreben, unter Einbeziehung verschiedenster technischer Medien (Fotografie, Film, Tonband, Video, Laser u. a.), wobei der besondere Akzent nicht nur auf die Aufhebung der Kunstgattungen, sondern auch auf eine Aufhebung der Diskrepanz von Leben und Kunst gelegt wird.Vorläufer der Multimedia-Kunst waren futuristische, konstruktivistische und dadaistische Experimente in der bildenden Kunst; im musikalischen Bereich wären die Versuche der Farbenmusik, der Komposition mit dem Farbenklavier sowie O. Schlemmers »Triadisches Ballett«, 1926 in Donaueschingen mit einer Musik für mechanische Orgel von P. Hindemith aufgeführt, zu nennen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Gedanken wieder aufgegriffen und gewannen seit Ende der 1950er-Jahre eine neue Bedeutung. Um 1960 entstand die neodadaistische Kunstrichtung Fluxus; ihre Anfänge gehen nicht zuletzt auf den amerikanischen Komponisten J. Cage zurück, der 1952 als erste Multimedia-Veranstaltung der Nachkriegszeit ein unbetiteltes Happening zusammen mit anderen Künstlern am Black Mountain College (Nord C.) unter Einbeziehung von Klaviermusik, Textlesung, Tanz, Bildpräsentation, Film- und Diaprojektion veranstaltete. Überhaupt wurde die Entwicklung multimedialer Darstellung stark von der Neuen Musik beeinflusst. Mit Multimedia-Kunst befassten sich neben Cage (»HPSCHD«, 1967-69) Komponisten wie E. Varèse (»Poème électronique«, 1958), P. Schat (»Het labyrinth«, 1966), La Monte Young (»Dream house«, 1972), D. Schönbach (»Wenn die Kälte in die Hütte tritt. ..«, 1969), J. A. Riedl (»Stroboskopie«, 1971), W. Haupt (»Musik für eine Landschaft«, 1973; »Träume«, 1977), P. Henry (»Kyldex I«, 1973), J. W. Morthenson (»Citydrama«, 1973). Beispielhaft für die Aufhebung der Mediengrenzen in der zeitgenössischen Kunst sind v. a. Environment, Happening und Performance (u. a. Laurie Anderson, Valie Export, Fischli & Weiss, D. Graham, A. Heller, G. Hill, Jenny Holzer, Rebecca Horn, B. Nauman, N. J. Paik, B. Viola, W. Vostell).
Universal-Lexikon. 2012.